Beiträge von KaMaMa
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Hallo Bernd,
du hast doch eine Kratzprobe (oberste Fotos).
Da kannst du doch mal einen Versuch starten.
LG, Martin
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Hallo Bernd,
die C-Reaktion ist knifflig, teils spült man sie mit zuviel Flüssigkeit weg, oder man hat zu wenig oder schaut nicht schnell genug, oder die Flechte hat eine schlechten Tag.
Ich prüfe C unter der Stereolupe mit einem winzigen Tröpfen an der Präpariernadel - auch dann immer ohne Garantie für den Erfolg. Man sollte auch mehrere Stellen prüfen: Kratzprobenkrümel auf Objekträger geben, weißes Papier darunterlegen, mit Nadel eine geringe Menge C vom Spatel abnehmen:
Durch die Lupenoptik auf die Probe schaun und jetzt das Tröpfchen neben (!) den Probenkrümel auf den Objektträger geben:
Wenn jetzt Probe und Reagenz nebeneinander unter der Lupe liegen, kannst du deinen Foto in Ruhe einstellen und dann mit der Nadel die Probe mit Reagenz immer enger umzingeln (oder mit etwas Routine gleich drüberziehen), ...
... bis die Flüssigkeit die Probe benetzt: Jetzt schnell! Normalerweise hat man nur 1(-2) Sekunden Zeit, um ein Foto zu schießen, ehe die Reaktion nachlässt.
Die ursprünglichen Makrosfotos - vielleicht ein bissle bessere unter der Lupe, dort vielleicht auch mal mit Wasser benetzen - hätten vielleicht schon gereicht, um die Trapelia dingfest zu machen - die Apothecien sind eigentlich recht typisch.
Mach nächstes Mal eine Kratzprobe, statt den ganzen Organismus mit Gift zu bespritzen - das bekommt unserem Liebling gar nicht gut...
LG, Martin
Ich habe auch große Probleme mit dem Hochladen der Fotos. Hlappt eigentlich nicht.
Ich hoffe, der Text als Erklärung der Vorgehensweise genügt...
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Hallo Bernd,
also - ich habe keine Ahnung, was auf den Fotos 8-13 jeweils zu sehen ist, aber das gehört vermutlich nicht zur Flechte.
Aber - die Fotos 1-5 erinnern mich doch sehr an Trapelia coarctata. Wenn das stimmen sollte, müssten die Apothecien mit dem fransigen Thallusrand - den weißen Rand haben sie nur, wenn sie jung sind - in feuchtem Zustand rötlich-bräunlich werden und insbesondere sollte der Thallus C+ (rosa-)rot reagieren.
Beispiel:
Bild A1 weißer Thallus auf maroden Treppenstufen
Bild A2 Apothecien etwas unförmig, braunschwarz mit weißem, gefeldertem Thallusrand
Bild A3 Ältere Apothecien ohne Thallusrand und Thallus C+rot (andere Probe als in A1,2). Stellenweise ist der weiße Thallusrand noch in Form kleiner Fetzchen am Rand der Apothecien vorhanden.
Bild A4 Asci 8-sporig, Sporen (hier unreif) mit rosa Inhalt
Die Flechte kommt allerdings auf saurem Substat vor. Sandstein kann ja auch ohne Kalk gebunden sein!
Vergleiche mal damit, und: probiere doch mal einen Apothecienquerschnitt, dann solltest du auh Schläuche erkennen können.
LG, Martin
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Hallo Murmel,
es freut mich, wieder mal etwas von dir zu lesen!
Die braune Flechte mit dem kleinen Stacheln am Rand ist ganz berühmt und nennt sich Cetraria islandica oder auch Isländisch Moos.
Liebe Grüße aus dem verregneten Südwesten,
Martin
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Hallo Bernd,
ja, völlig richtig!
LG, Martin
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Hallöchen Bernd,
hier würde ich eine P. subrudecta sehen, denn im Unterscheid zu P. jeckeri ist die Thallusfarbe eher düster, während P. jJeckeri oft auffallend grünlich, fast leicht gelblich ist.
Die Lappen liegen am Substrat an und sind deutlich gerundet. Bei P. jeckeri steigen die seitlichen Lappenränder auf, wodurch die Lappen etwas rinnig werden.
Außerdem überwiegen bei P. jeckeri die Bortensorale deutlich den Punktsoralen.
P. jeckeri hat (leicht und nur in schmaler Zone, wahrscheinlich auch nicht immer und überall, an den Soralen sowieso nicht) bereifte Lappenränder, P. subrudecta ist unbereift.
Beispiele:
Bild A2 Grünliche Punctelia mit Bortensoralen und aufsteigenden, welligen Lappenrändern => P. jeckeri
Bild A2 Grünliche Punctelia mit Bortensoralen und aufsteigenden, welligen Lappenrändern => P. jeckeri
Bild A3 Punctelia mit vielen, großen (!) Punktsoralen und einigen wenigen Bortensoralen; Lappenenden breit gerundet, dichter am Substrat anliegend, Lappen bläulich/grünlich grau => Punctelia subrudecta
Bild A4 Punctelia mit vielen, großen (!) Punktsoralen und einigen wenigen Bortensoralen; Lappenenden breit gerundet, dichter am Substrat anliegend, Lappen bläulich/grünlich grau => Punctelia subrudecta
LG, Martin
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Hallo Bernd,
auf die Grundschguppen achten: C. digitata hat große, rundliche Grundschuppen, die randlich und unterseits weißlich bis grünlich sorediös sind und zur Basis hin sehr oft orange gefärbt sind. Alleine daran ist sie schon gut kenntlich, auch ohne Poedtien oder Fruchtkörper. Die Podetien sind im unteren Teil (meist) berindet, obe sorediös. Becher, wenn sie vorkommen, sind flach und sprossen ("Finger") oft. Das Becherinnere ist berindet, nicht sorediös.
Die andere rotfrüchtige Cladonie, die Finger im Namen trägt, ist C. polydactyla. Sie ist sehr vielgestaltig, ein Chamäleon - hat öfters auch Schüppchen an den Podetien, ist manchmal nur stiftförmig, hat meist irgendwo (unförmige) Becher, Becher die sprossen, oder Podetien die sich verzweigen (ohne eingeschalteten Becher). Die Grundschuppen sind kleiner und deutlicher gekerbt, nicht rundlich.
Beiden Flechten ist gemein, sprossende, rotfrüchtige Becher zu haben, K+ gelb, P+ orange und an den orangen Stellen (meist an der Unterseite der Grundschuppen) K+ rot zu reagieren. Beide finde ich öfters auf bemoosten Baumstubben. Allerdings sind sprossende Becher kein Alleinstellungsmerkmal dieser beiden Flechtenarten.
Kurz und gut: Ich sehe keine C. digitata.
Rotfrüchtige Cladonien gibt es einige. Ich empfehle dir, den K/P-Tüpfeltest zu machen und immer die Grundscuppen zu kontrollieren.
Die Bilder 6ff sind doch von einer Probe, oder? Vielleicht geht die Reise ganz woanders hin. Ich meine, einen gelblichen Thallus zu sehen.
Bild A1 C. digitata ohne rote Fruchtkörper - triotzdem an den Grundschuppen gut zu erkennen!
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Hallo Bernd,
die Bilder in deinem Beitrag #3 zeigen Parmelien mit gestutzten Lappenenden, und braun berandet, wie es für P. sulcata typisch ist. In den Detailfotos sind Strukturen zu erkennen, die zu Sulcata passen. Aber: Bild 3 im Beitrag #3 zeigt eine Hypotrachyna, runde Lappenenden, wellige Lappen, quer zur Längsrichtung, an aufsteigenden Bögen Randsorale, keine Pseudocyphellen. In Bild 4+5 oben/hinten Parmelia, unten/vorne rechts ev. Hypotrachyna (runde Lappenenden). Das Gewusel ist nicht einfach zu analysieren, da die Blattflechten alle einen ähnlichen graugrünlichen Farbton haben. Die Nuancen sind aber anders.
Nummeriere die Bilder künftig besser durchgehend weiter. Mittlerweile gibt es 2x Bild 1, 2, 3 ... hier in diesem Thread. Das ist etwas ungünstig. Ich stelle meinen Bildern in den Antworten ein A (oder sonstwas) vor.
Im Tread #1 sehe ich in Bild 1+2 oben links P. sulcata, die Bildmitte wird aber von einer anderen Flechtenart mit runden Lappenrändern eingenommen.
Heute bin ich in einer alten Streuostwiese auf Hypotrachyna gestoßen, mit isolierten Thallus. Da kann man die Eigenschaften besser studieren. Am besten erkennt man den welligen Thallus, finde ich, wenn er an dünnen Zweigen wächst. Er erinnert mich immer etwas an Meeres-Nacktschnecken beim Schwimmen.
Bild A1: Hypotrachyna an dünnem Zweig (Apfelbaum). Die grauen Lappenenden sind gerundet und etwas nach unten eingerollt. Der Thallus liegt sehr lose am Substrat an, die Wallen steigen in die Höhe und bilden Sorale.
Bild A2: Die bogig-runden Achseln zwischen den Lappen wirken manchmal wie schwarze Löcher im Thallus, wenn die Lappen übereinanderwachsen. Der Thallus besitzt keine Pseudocyphellen, die Oberfläche ist glänzend grau.
Bild A3: Größere Thallus können in der Mitte komplette aus sorediösen, aufsteigenden Thalluswellen bestehen, er wirkt locker, dick und kann leicht abgelöst werden. Links sind die etwas nach unten gebogenene Ränder und die runden Lappenachsen der überlappenden runden Lappen ("schwarze Löcher") sehr schön zu sehen. Rechts dominieren die welligen, sorediösen Bereiche, wie auch bei deinem Fund.
Du hast ganz bestimmt Hypotrachyna (afro)revoluta (und natürlich auch Parmelia sulcata) gefunden
, aber bei der Bestimmung mit anderen Arten durcheinander gemischt.
LG, Martin
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Hallo Bernd,
ein interessanter und ergiebiger Fund!
Ich frage mich, ob sich in dem Flechtengewurstel, das du da mitgenommen hast und untersuchst nicht womöglich mehrere Arten verbergen?
Da gibt es den grauen Thallus mit etwas nach unten gekrümmten Rändern und den Soralen/Isidien in der Thallusmitte (ev. P. tiliacea?). Aber gibt es nicht auch die grünliche Flechte mit aufsteigenden Lappenrändern und Bortensoralen? Hat diese Flechte nicht sogar punktförmige Pseudocyphellen auf der Oberfläche? Ich denke spontan an P. jeckeri...
Diese Blattflechten sind manchmal ganz schön trickreich! Sei vorsichtig, verteile deine Chemikalien aller Färbetests sicher auf dem gleichen Flechtenlager. Am besten isolierst du deine zu untersuchende Flechte vom Rest. Erwischt du eine andere Flechtenart sind Fehlbestimmungen vorprogrammiert. Schau dir die Flechten nochmal gründlich, einzeln (!) und in Ruhe an, vielleicht kommst du dann zu einem anderen Ergebnis, oder gar mehreren Ergenbissen?
LG, Martin
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Oha, alles gute zum Geburtstag, wenn auch ein paar Tage nachträglich!
(Hab ich gerade gesehen.)
Beste Grüße und viel Spaß weiterhin mit den Pilzen und Flechten wünscht dir
Martin
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Hallo Bernd!
Was ich zu den Flechten sagen würde, möchtest du wissen? Ich würde ihnen sagen: Wachst mal schon weiter, aber lasst auch ein bissle Platz für das richtig schöne Zeuch, das der Bernd gerne finden möchte.
Und ich würde ergänzen: Der Bernd kennt euch schon richtig gut.
Spass beiseite: Ich bin natürlich voll und ganz deiner Meinung. Das sind höchstwahrscheinlich Physcia caesia und Protoparmeliopsis / Lecanora muralis.
LG, Martin
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Hallo Bernd,
ich habe in der Vergangenheit schon oft vermeint C. fimbriata vor mir zu haben, nur um dann immer wieder in Richtung C. (pyxidata) chlorophaea zu korrigieren. Als Schlüsselbegiffe für C. fimbriata werden überall genannt: Lange Podetienstiele, die abrupt in den Becher übergehen. Die Podetien sind über die gesamte Länge feinmehlig grün sorediös, auch im Becher, Medulla darunter ist weiß. Bestenfalls ganz basal etwas berindet. Die Becher sprossen nicht, sind aber häufig gezähnt.
Oh, wenn es nur so einfach wäre, einen Namen dran zu schreiben... Interessant ist, dass begleitend zum Text z.B. bei der British Lichen Socity "not proliferating" (Becher sprossen nicht) dann sprossende Becher im 2. Foto gezeigt werden.
Dein Fund hat nun stark sprossende Becherränder, was für C. fimbriata untypisch, für C. chlorophaea typisch ist, aber wohl auch bei fimbriata vorkommen kann. Die über die gesamte Länge (!) feinmehlige Oberfläche vermisse ich auch, die Soredien wirken teilweise feinkörnig und sogar über die gasmat Höhe beschuppt, aber nicht völlig feinmehlig, das passt vielleicht auch besser zu C. p. chlorophaea.
Aber - wer weiß? Dein Fund scheint zudem braunes Mark in einigen der Becher zu besitzen. Das könnte in Richtung C. grayi weisen.
Die Chemie K+/- gelblich/braun, P+ rot hilft nicht wirklich, da eng verwandten Arten ähnlich aussehen und ebenso reagieren. Aber jetzt gibt es ja noch alle möglichen Chemotypen bei verwandten, ähnlich aussehenden Arten.
Bei Stenroos (2018) wird ein Cladonien-Stammbaum, basierend auf DNA-Analyse mehrerer Loci dargestellt. Auf Seite 363 der Zeitschrift (im PDF auf der 12. Seite) taucht C. fimbriata in der gelb hinterlegten Subclace Gracilis auf, zusammen mit Unmengen anderer Becherflechtenarten, u.a. C. pyxidata s. lat., verteilt über die gesamte Höhe dieser Unterclade, unten dann die Arten Mero-, Novo- und Cryptochlorophaea. Die gibt es ja auch noch.
Vielleicht hilft dir ein UV-Test weiter. Oder er verwirrt weiter. Nicht umsonst heißt es ja ".. zahlreiche (Chemo)typen, sehr schwierig. Wertung der Sippen problematisch. Ohne chemische Untersuchung nicht bestimmbar.."
Becherflechten sind des Teufels!
LG, Martin
Also kurz zusammengefasst: Dein Fund ist definitiv C. pyxidata chlorophaea, C. fimbriata oder etwas anderes ähnliches. Ich tendiere zu C. chlorophaea. Aber was weiß ich schon...
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Hallo Bernd,
von Wuchs und Substrat her, bin ich auch bei C. coniocraea.
Die Färbeergebnisse habe ich auswendig nicht parat, ich glaube allerdings, dass P+rot passt. Außerdem hat du das natürlich längst geprüft.
Das sollte also passen.
LG, Martin
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Hallo Bernd,
ja, das sieht schon sehr nach P. sulcata aus.
Ist Parmelia sulcata in deiner Gegend nicht sehr häufig?
LG, Martin
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Hallo Bernd,
das sehe ich genau so wie du.
Bei den gelb-grünlichen, rindenbewohnenden, pamelia-artigen Blattflechten gibt es nur drei Arten. Flavopunctelia flaventior verrät sich durch die punkt- znd strichförmigen Pseudocyphellen (vgl. andere Punctelien). Sie scheidet damit gleich aus. Die beiden Arten ohne Pseudocyphellen sind F. caperata und F. soredians. Bei mir kommt hauptsächlich F. caperata vor, mit den grobkörnigen Soralen, die an knäulige Isidien erinnern. F. soredians hat feinkörnige Sorale und kommt vermehrt unter atlantischem Einfluss vor. Schon vom Habitus passt F. caperata zu deinem Fund am Besten.
Jede der drei Arten hat eine charakteristische Farbreaktion, jeweils durch unterschiedliche Flechteninhaltsstoffe welche die jeweils beiden anderen Arten nicht zeigen:
F. caperata P+ orangerote Medulla (Protocetrarsäure),
F. soredians K+ rote Medulla (Salazinsäure)
F. flaventior C+ rote Medulla (Lecanorsäure)
Die P+ orangerote Farbreaktion bestätigt somit deinen Anfangsverdacht aufs Schönste.
LG, Martin
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Hallo Bernd,
sehr gerne!
Am Stadtrand von Freudenstadt stehen einige Bäume am Rosengarten in Straßennähe, die ich mir genauer angesehen habe. Darunter ein Ahorn (?), der seine unteren Äste in Kopfhöhe mit diversen Strauchflechten verziert hat.
Bild A2 Strauchflechten in Baumkrone, gemischt E. prunastri und R. farinacea. E. prunastri ist derber, hat breitere Lappen, die auch weit abstehen können, während R. farinacea deutlich filligraner ist, zierlicher und der Schwerkarft stärker folgt.
Bild A3 Ramalina farinacea, doppelte Ausführung. Leider ist das Bild durch den hellen Hintergrund etwas unterbelichtet. Die Thalli hängen schlaff herab. Viele große, helle, längliche Sorale sind gut zu erkennen. Die hintere Flechte habe ich für dich gepflückt, weil sie ein schönes Exemplar ist.
Bild A4 Probe: Die Lappen sind schmal (max 2-3mm) und reich verzweigt.
Bild A5 Schön ausgeprägte Sorale beifinden sich an der Lappenseite. Sie sind länglich/elliptisch und vertieft bzw. konkav. Nahe der Basis, wo der Thallus breiter wird, finde ich auch Sorale in der Fläche.
Bild A6 Sorale finde ich bis in die Spitzen des Thallus, dort sind die kleinen Sorale auch kreisrund.
Offenbar habe ich einen Thallus gewählt, der mal auf die Spottests reagiert:
Bild A8 Die Reaktion auf 20% KOH ist sehr träge und färbt die Sorale (Mark) nur schwach gelblich.
Bild A9 Umso schneller und intensiver die Reaktion mit P (übrigens noch klar und gut): P+orange
Bild 10 Mittlerweile hat die K-Reaktion etwas aufgeholt, ich würde mich nun trauen K+gelb(lich) zu notieren. Nach diesem Bild gebe ich sofort C zur KOH hinzu (zuvor an anderer Stelle getestet: C-):
Bild 11 Es tritt eine spontane, kräftigere Reaktion (KC) in Richtung orange ein. Jetzt lese ich nach und es heißt in der Literatur C-, KC-. Womöglich nicht lange genug gewartet? Die K-Reaktion ist jetzt nicht weiter beobachtbar, weshalb ich sie an anderer Stelle wiederhole und diesmal länger warte. Nach langem Warten zeigt eine schwache gelbe K-Reaktion in den Soredien hinzu orangerot:
Bild 12 K+ orange (schwach ausgeprägt, aber vorhanden)
Damit handelt es sich um R. farinacea, Chemotyp 2 (lt. Wirth-Kirschbaum K+orange-rot, C-, KC-, P+gelb-orange). Eine UV-Fluoreszenz kann ich nicht beobachten.
Bild 13 Weißlicht und UV (365nm). Die violette Färbung war mit dem Auge NICHT zu sehen. Der Siliziumchip im Foto hat eine andere Empfindlichkeit als das menschliche Auge - das macht die Dokumentation schwierig.
LG, Martin
PS: Wahrscheinlich waren mein (vorsichtiger) Einwand der Tatsache geschuldet, dass ich die Größe der Flechte nicht auf dem Schirm hatte. Sie ist noch sehr klein und in der Entwicklung.
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Hallo Bernd,
die Pyknidien sind wohl eher milde Gaben der Springschwänze, und die schwarzbraunen Spitzen wirken abgestorben, oder?
Ich habe heute eine R. farinacea mitgenommen, die reagiert nicht unter UV.
Verwendest du eine kurzwellige UV-Lampe mit 365nm Wellenlänge, die wenig sichtbares Licht emittiert? Langwelliger Lichtquellen haben einen hohen Anteil von kurzwelliger, sichtbarer Strahlung (violett, ev. blau?), die reflektiert werden und immer sichtbar sind.
Soll denn eine der Arten unter UV fluoreszieren?
LG, Martin
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Hallo Bernd,
hmmm - ist der Thallus nicht zweiseitig aufgebaut? Sehe ich da nicht eine helle, weißliche Seite, die stellenweise etwas rinnig eingerollt ist (Bilder 3, 5)?
Die Sorale wollen mich nicht auf Anhieb überzeugen, sie wirken zwar teils elliptisch, aber oft kreisrund und vor allem kaum schön randständig, wie R. farinacea sonst hat, eher flächenständig:
Bild A1 Randständige, elliptische, konkave Sorale von R. farinacea
Auch die Breite der Lappen, die Art der Verzweigung, der buschige Wuchs... Hast du gewissenhaft auf E. prunastri geprüft? Ist dein Paraphenylendiamin noch frisch oder gealtert und schon gelblich? Zarten Gelbtöne darf man, wie ich verstanden habe, auch nicht überinterpretieren. Entscheiden musst das letztlich du, der du die Probe in Händen hältst. Wahrscheinlich ist sie es und halt bisschen komisch gewachsen.
LG, Martin
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Hallo Bernd,
das sieht gut aus. Ohne Mikroskopie würde ich mich zu keiner Aussage trauen. Auch die Chemie bei so dünnen Krusten finde ich nicht unproblematisch, weil durch die aufgeweichte Kruste schnell Algen, Fremdalgen und sogar die Rinde einen falschen Farbenstück machen können. (K+ gelb oder Algen durchgeweicht? C+ orange oder doch nur Rinde gesehen?) Besser ist der Test vielleicht mit abgelöstem Material unter dem Mikroskop/Lupe über neutralem Grund.
Hier sollte mit einzelligen, farblosen Sporen etc. schon L. elaeomcroma vorliegen.
LG, Martin
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Hallo Bernd,
es gibt zwar mehrere Permotremen, aber einerseits ist P. perlatum wohl die häufigste. Deine Flechte ist jung und hat noch keine Sorale gebildet, das macht es schwieriger.
Andererseits passt die Chemie des Marks (K+gelb und P+orange) auch sehr gut zu P. perlatum. Das wird sie schon sein!
LG, Martin
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Hallo Bernd,
den roten Befall kann man schon auf deinem Übersichtsbild sehen:
Das lohnt sich, genauer betrachtet zu werden. Schau mal hier:
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Hallo Bernd,
alles richtig!
Du könntest versuchen, den Aufbau des Hymeniums an einem Dünnschnitt zu zeigen. Der Querschnitt lässt nicht sehr viele Details erkennen.
Wegen der.Rotfärbung des Epihymeniums der Quetschprobe, vermute ich KOH-Zusatz im Wasser. Richtig?
Was hast du da für einen orangen Bobbel in dem Querschnitt? Etwa einen Fruchtkörper eines lichenicolen Pilzes? Da ist einen weiteren Blick wert. Hierfür gibt es auch gute Bestimmungsschlüssel.
LG, Martin
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Hallo Bernd,
ja der Kalksteinblock!
Die gelben Flechten #1/3 gehören natürlich zu Rhzicarpon. Rhizocarpon ist normalerweise auf Silikat anzutrefffen. Nur wenige Arten wollen kalkreiche (R. umbilicatum, ist aber weiß, nicht gelb) oder tolerieren kalkarme Gesteine. R. petraeum (weiß) und zwei alpinen Arten, R. atroflavescens (gelb) und R. ridescens (gelb und sorediös) - so lese ich. R. geographicum / R. lecanorinum gehören nicht dazu! Vielleicht solltest du das Gestein auf Kalk überprüfen, damit du auf die richtige Fährte kommst. Auch in Kalkgebieten kommen eingesprengt andere Gesteine vor, liegen darüber oder darunter.
Für das NSG Weiße Frau wird explizit neben Kalk auch Diabas (Vulkanit, Silikat) genannt!
Bei der ersten Flechte sehe ich keine Apothecien, nur sehr lückige, gelbe Thallusareolen auf viel schwarzem Vorthallus. Schwierig... Die dritte Flechte besitzt Apothecien, zumindes kann ich sie auf dem Foto erkennen. Gelbe Rhizocarpon nehme ich relativ selten mit, da meistens R. geographicum agg. herauskommt oder R. lecanorinum. Da die Areolen nicht sichelförmig sind, fällt R. lecanorinum raus.
Candelariella vitellina und C. coralliza sind auch nicht wirklich Flechtenarten, die auf kalkreichem Substrat vorkommen. Bei Flechte #2 ann ich leider kaum etwas auf dem Foto auflösen. Selbst dann würde ich immer mikroskopieren, um sicher zu gehen. Flechte #4 sieht schon wie C. vitellina aus. Aber ist sie es wirklich? Kirschbaum weist nicht umsonst darauf hin, dass es Doppelgänger unter den Caloplacen gibt. Anthrachinon-Test mit KOH klärt die richte G(roßg)attung schnell ab.
Lecidea ist eine sehr große Gattung. Bei weißen Krusten mit schwarzen Apothecien hört es beim mir auf, nach Foto gehen zu können - da ist das volle Programm der Chemie nötig, inklusive Lugoltest des Markes, und Mikroskopie ist unerlässlich! Dennoch finde ich Lecidea angenehmer und abwechslungsreicher als z.B. die Kristallsuche bei Lecanora... Die rostfleckige L. lithophila ist übrigens auch auf Silikat zuhause.
Bei Melanelixia fuliginosa gehe ich mit. Die Flechteart kommt übrigens ebenfalls auf (kalkfreiem) Silikat vor, nicht auf Kalk! À propos, da war doch neulich schon Mal eine M. fuliginosa s.lat. vom gleichen Felsen, die ich dann wegen der Angabe "auf Kalkstein" als M. glabratula sehen wollte. Die Flechte könntest du nochmal vergleichen, ob es nicht doch die gleiche Art (M. fuliginosa s.str.) ist...
Also lauter Arten, die für Silikat typisch sind, nicht für Kalkstein. Es macht beim Bestimmen immer Sinn, die Flechtengemeinschaft mit ins Auge zu fassen.
Pardon, aber zu den Fotos kann ich leider nicht mehr sagen.
Deine Vorschläge halte ich allerdings zumindest für plausibel.
LG, Martin
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Hallo Bernd,
so ist das leider. Bei weitem nicht alles ist bestimmbar. Zumindest nicht mit den einfachen Methoden, die und zur Verfügung stehen.
LG, Martin