Beiträge von Gelbfieber

    Hallo und guten Tag,

    heute möchte ich der „landläufig“ umgehenden Meinung, Pilzmikroskopie wäre eintönig, langweilig und man kann rel. wenig Merkmale gut erkennen, entgegenwirken. Stattdessen zeige ich anhand von Sporenfarben, Gewebestrukturen, Zystiden, Basidien, Hyphen, Schnallen, Paraphysen, Asci, Sporenmerkmale, Sporenformen ...... das Pilzmikroskopie formenreich, bunt und voller Details sein kann und auch abbildet werden kann!

    Den Pilzlern, die nicht oder nur selten mikroskopieren, möchte ich raten sich nicht von den vielen lieblosen, schlecht gemachten Präparaten/Fotos auf denen kaum etwas belastbar zu sehen ist und im Netz gezeigt werden, abschrecken zu lassen.
    Ein gut gemachtes Präparat, mikroskopiert und geknipst mit einem neutral grauem Hintergrund bringt manch schöne Überraschung.

    Die angefügten Beispiele sind einige wenige Ausschnitte aus der mikroskopischen Pilzwelt. Präpariert wurde ausschließlich in Wasser mit Ausnahme der Jodreaktion (Melzers Reagenz)

    Eine gute Zeit
    Gelbfieber & Co


    Sporenfarben: Sporen können neben hyalin auch sehr farbenfroh sein


    Gewebestrukturen: Eine nicht ganz einfache Aufgabe, Texturen zu mikroskopieren bzw. einzuordnen.


    Zystiden: Eine Vielzahl von Formen und Anordnung auf dem Pilz sind zu erkennen.


    Basidien, Hyphen und Schnallen: Sehr wichtig in vielen Schlüsselpunkten um einer Bestimmung bzw. Eingrenzung näher zu kommen.


    Paraphysen: Form, Inhalt und Farbe des Inhalts sind sehr wichtige Merkmale


    Asci: Unterscheidung operculat/inoperculat und Jod + oder – ist unerlässlich


    Sporenmerkmale: Sporen können eine Vielzahl von Merkmalen haben


    Sporenformen: An der Sporenform kann der geübte Mikroskopierer eine erste Gattungs-Zuordnung geben.


    Ascusbasis, Sporen im Ascus und Ascus Formen: Wichtige Merkmale bei Ascomyceten

    Hallo und guten Tag Hago,

    Zitat

    ..... Vor 3 Tagen habe ich allerdings in meinem Garten unter einem Haselnussbusch eine Menge kleiner Pilze gefunden, die alle gerade durchs Laub drückten.

    milchen die Pilze auf dem ersten Foto?

    Eine gute Zeit
    Gelbfieber & Co

    Hallo und guten Tag,

    Sophie hat mir ihren Fund das „Hirn“ zugeschickt. Heute habe ich ihr das Ergebnis mitgeteilt und mit Sophie besprochen, das ich die makro- und mikroskopischen Merkmale hier zeige.

    Makroskopisch
    Fruchtkörper Ø ca. 3cm, tief gekammert, Fleisch gelatinös.

    Mikroskopisch
    Basidien: Keine
    Asci: Keine
    Sporen: Keine
    Konidien: Rund bis eiförmig, hyalin, 2 – 4 x 1,5 – 2,5µm
    Hyphen: 4 – 7µm breit, keine Schnallen, Endzellen 1 – 3µm breit, blasig/kugelig erweitert.

    Ich konnte im Beleg weder Basidien, Asci noch Sporen finden. Die Hyphen ohne Schnallen bilden blasig/kugelige Elemente aus, die in einer Vielzahl wie auch Konidien vorhanden waren.

    Die Vermutungen das es sich bei deinem Fund um Gyromitra gigas, Gattung Hydnotria oder Gattung Syzygospora handeln könnte, kann ich ausschließen. Die mikroskopische Untersuchung hat auch nicht den kleinsten Hinweis auf die o. g. Gattungen gegeben!
    Es bleiben lediglich die Konidien, Hyphen ohne Schnallen und die „aufgeblähten“ Zellen die wie Stecknadeln aussehen. Meine Vermutung geht bei den rundlichen Zellen in Richtung Konidienträger die bei Reife zerfallen und die Konidien frei werden.
    Gern hätte ich dir eine Bestimmung deines Fundes gegeben aber für mich bleibt das „Hirn“ leider unbestimmt.

    So der Text den ich Sophie geschrieben habe.

    Vielleicht können die Leser des Forums zu diesem Fund etwas sagen.

    Eine gute Zeit
    Gelbfieber & Co

    Hallo und guten Abend Sophie,

    gemeint ist ob du den Fund mitgenommen hast bzw. ob du ihn noch hast.

    Wenn du Interesse an einer Bestimmung deines Fundes hast, würde ich ihn mikroskopieren und dokumentieren.

    Eine gute Zeit

    Gelbfieber & Co

    Stilbella byssiseda

    Hallo und guten Tag,

    Stilbella byssiseda ist nicht etwa ein Haarstyling Produkt, ein Badezusatz, ein Mittel gegen nächtlichen Harndrang oder ......... nein, es ist ein Pilz.
    Wenn Ihr mehr über diesen Pilz erfahren möchtet hier klicken.

    Mit freundlichem Gruß
    Gelbfieber & Co

    Hallo und guten Tag,

    heute stelle ich euch Peziza arvernensisBuchenwaldbecherling makro- und mikroskopisch vor.

    Den rel. großen, unregelmäßig geformten, welligen Becherling Ø bis 12cm, finde ich überwiegend unter Buchen von April bis Juli. Farblich ist er sehr variabel, die Fruchtschicht ist von hellbeige bis dunkelbraun wobei die kleiige Außenseite stets heller gefärbt ist, als die Innenseite, die Fruchtschicht. Er ist in fast allen Bundesländern zu finden und oft kartiert.
    Rein makroskopisch lässt sich P. arvernensis nicht belastbar bestimmen.
    Die mikroskopischen Merkmale insbesondere die isoliert feinwarzigen Sporen, ihre Form und Maße und die mittlere Textura intricata der äußeren Gewebeschicht führen mit den makroskopischen Merkmalen zu Peziza arvernensis, dem Buchenwaldbecherling.
    Die Sporen habe ich in Wasser mikroskopiert/gemessen und zusätzlich die Sporen und ihr Ornament nicht den Hintergrund, mit Baumwollblau gefärbt.
    Anmerken möchte ich noch, das die Paraphysen entgegen der Literatur, auch moniliform (perlschnurartig) sein können und Jodreaktion der Asci auch mal ausbleiben kann.

    Eine gute Zeit
    Gelbfieber & Co

    Hallo und guten Abend Kranich,

    Zitat

    ….. Mein bescheidenes Interesse, aufbauend auf Grundkenntnissen aus meiner lange zurückliegenden Kindheit im Vogtland, reicht nicht hin für ein auch nur irgendwie taugliches Mitwirken im Forum; meine Anmeldung war gewissermaßen "schmarotzend", um meine Neugier zu befriedigen.

    jedes Mitwirken hier im Forum ist aus meiner Sicht willkommen!
    Das Ex vor Kranich bitte streichen.

    Eine gute Zeit
    Gelbfieber & Co

    Hallo und guten Tag Kranich,

    makroskopisch spricht die Farbe der Fruchtschicht, die beigefarbene Außenseite und der gestielte Fruchtkörper wie Hannes bereits geschrieben hat, für die Gattung Sarcoscypha.
    Um die Art zu bestimmen, benötigt man allerdings mikroskopische Merkmale. Da ist z. B. die Sporengröße, Form der Sporenpole, Gelkappen der Sporen, Randhaare gekräuselt ja/nein und die Größe der Konidien.
    Du wirst dir vielleicht denken ….. Konidien, Sporenpole, Gelkappen, Randhaare …. von was wird denn hier berichtet ????

    Um dir das etwas näher zu bringen bzw. anschaulicher zu machen, füge ich diese o. g. mikroskopischen Merkmale anhand der Art Sarcoscypha austriaca an.

    Noch eine kleine Anmerkung. All diese mikroskopischen Merkmale sind überwiegend nur im reifen bis überreifen Zustand des Fruchtkörpers ausgebildet/sichtbar, bzw. für eine belastbare Artbestimmung herzunehmen.

    Eine gute Zeit
    Gelbfieber & Co

    Hallo und guten Abend Becherling,

    Zitat

    ….. kleine schwarze Punkte, die vergrößert an Rindensprenger erinnern.

    den Rindensprenger Vuilleminia comedens kenne ich nicht mit der Vielzahl an erhabenen „schwarzen Punkten“ sondern glatte resupinate Flächen.
    Da du V. comedens erwähnt hast, bin ich davon ausgegangen, das du die beigefarbenen Flächen ohne „schwarze Punkte“ meinst. V. c. ist in den Farben sehr variabel.
    So wie ich es nun verstehe, meinst du aber die kleinen schwarzen „Punkte“. Aus meiner Sicht ist das ein Ascomycet. Zur näheren Eingrenzung bzw. belastbarer Bestimmung benötigt man mikroskopische Merkmale.

    Eine gute Zeit
    Gelbfieber & Co