Frauentäubling oder nicht?

Es gibt 24 Antworten in diesem Thema, welches 780 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (15. August 2025 um 20:19) ist von Corinne.

  • Hallo Gemeinde

    Heute haben wir neben ein paar Pfiffis, Schopftintlingen und Frauentäublingen noch zwei Exemplare gefunden, bei denen ich mich schwer tue.

    Dies ist das Erste. Fundort im Fichtendominierten Jungwald mit einzelnen alten Bäumen. Lamellen elastisch, eher nicht gegabelt, weiß bis leicht cremefarben, Geschmack mild. Farbe im Gegensatz zu den anderen gefundenen ein ziemlich einheitliches Kastanienbraun. Und das hat mich unsicher gemacht.

    Wie würdet Ihr diese einschätzen?

    Außerdem gab's noch ein kleines rotes Pilzchen, 1,5 cm im Durchmesser, 4 cm hoch, offensichtlich noch recht jung, relativ fest-elastisch mit roten bis rostroten Lamellen. Im Moos im Fichtendominierten Nadelwald mit einzelnen jungen Laubbäumen. Fleisch ziemlich einheitlich gelb bis orange


    Auch hier bin ich ratlos, KI schlägt Raumkopf vor, aber keinerlei Schleierreste zu sehen auch die Lamellen passen da nicht. Leider ist er auch in der Zwischenzeit nur noch 1 cm im Durchmesser, was das genauere Betrachten erschwert.

    Gibt's hier auch noch Ideen, wo ich nachschauen könnte?

    Es gab sicher noch mehr Pilze, aber das würde zu weit führen

    Schönen Abend noch

    Bernhard

  • He Bernard, das sind keine Frauentäublinge

    Die unteren sind mE Schleierlinge und ich erkenne auch Schleierreste auf dem Bild glaube ich.

    Lieben Gruß

    Reike

  • Lieber Bernhard

    Dein Täubling dürfte kein Frauentäubling sein. Da es aber wohl schon nach einem Weisssporer aussieht könnte mir eine etwas nicht ganz Hutfarben-typischer Russula vesca, fleischroreter Speisetäubling sein.

    Bei deinem zweiten Fund meinte di KI wahrscheinlich Raukopf und nicht Raumkopf. Mir kam bei der Betrachtung - vor allem auf der ersten Aufnahme - eigentlich einer der Gelbfüsse, Chroogomphus in den Sinn.

    Sicherlich wissen hierzu die Experten hier noch Genaueres.

    Beste Grüsse
    Corinne


    Edit: zwischenzeitlich während meines Schreibens sind mir Uwe und Reike zuvorgekommen. Danke euch

    Hinweis: Mit meinen Beiträgen und Kommentaren kann ich keine Tipps/Empfehlungen zum Verzehr abgeben.
    Zur Pilzbestimmung für Speisezwecke den Pilzsachverständigen vor Ort konsultieren. Vielen Dank.

  • He Andy,

    Ja, absolut, in die gleiche Richtung denke ich auch. Unsere Posts haben sich überschnitten.


    He Corinne,

    Auch bei Deiner Vermutung zum Täubling wäre das mein Erstverdacht. Auf dem ersten Bild sieht die Huthaut zu kurz aus und das Farbspektrum passt gut. Kauprobe hatte nussig mild ergeben müssen und die Huthaut ist weit abziehbar.

    Viele Grüße

    Reike

  • Lieber Reike

    Dazu muss die Huthaut nicht immer zwingend verkürzt sein bei den R. vesca‘s. Wenn es aber wirklich ein milder Weisssporer ist, dürfe es eigentlich wenige (mir bekannten) Alternativen zu R. vesca geben. Falls ihn Bernhard noch aussporen lassen möchte, würde dies noch bestätigt.
    Liebe Grüsse
    Corinne

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  • Hallo,


    Um vielleicht weiterhelfen zu können, darf ich fragen, wie genau du beim ersten Täubling die Geschmacksprobe gemacht hast?

    Habt ihr saure oder kalkhaltige Böden /Fundort am Schotterweg?


    VG Thiemo

    Bestimmungsvorschläge anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Eine Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben! -> Pilzsachverständige finden

  • Hallo Corinne,

    das deckt sich auch mit meiner Erfahrung. Nicht immer hat R. vesca eine verkürzte Huthaut. Allerdings ist es, wenn vorhanden, ein gutes Abgrenzungsmerkmal und auf dem ersten Foto scheint es vorhanden zu sein.

    Lg,

    Reike

  • Hallo alle

    Also der Vorschlag mit Gelbfuß gefällt mir am besten, wobei ich eher in die Richtung filziger G. tendiere. Ich kann mich erinnern, dort in diesem Waldstück schon Gelbfüße gefunden zu haben. Aber ich denke er war einfach zu klein bzw jung. Nur, und das täuscht auf dem einen Bild, Schleierreste hab ich wirklich nicht gefunden. Vielleicht sollte man das der Hitze (heute 36°) und der damit verbundenen Trockenheit zuschreiben.

    Ich hoffe, daß noch Wasser kommt in den nächsten Tagen, sonst kann man nicht mal mehr in den Wald.

    Zu den Täublingen, Sporenabwurf ist in Arbeit. Allerdings ist die Huthaut für mein Empfinden nicht zurückgezogen und auch nicht allzuweit abziehbar(Max. 1/3). Es gab da noch ältere Exemplare, die ich mir nicht näher angesehen hatte. Diese waren aber eher blasser aber der gleiche Farbton.

    Gminder/Karrasch schreibt auch von sich verjüngendem Stiel, auch das ist bei den zwei Exemplaren nicht der Fall, tendenziell eher umgekehrt mit der üblichen runden Stielbasis . Ich fand die Farbe sehr auffällig für einen Täubling, deswegen habe ich ihn auch mitgenommen.

    Dennoch danke ich Euch für die Gedankenschübe.

    Bernhard

  • Hallo Bernhard,

    hat der untere denn zufällig gemilcht. Vergleich doch Mal mit Lactarius rufus. Das Bild im Kunstlicht kann auch täuschen.

    Viele Grüße

    Reike

  • Hallo nochmal

    ...darf ich fragen, wie genau du beim ersten Täubling die Geschmacksprobe gemacht hast?

    Habt ihr saure oder kalkhaltige Böden /Fundort am Schotterweg?

    Also für die Geschmacksprobe nehme ich immer ein kleines Stückchen von Hut und Lamellen, halbe Minute gekaut und dann entsorgt. Auch jetzt bei einer zweiten dasselbe. Nussig empfinde ich beim Grünfgefelderten , aber vielleicht ist auch mein Geschmackssinn bei der Hitze hier eingetrocknet????.

    Boden ist hier eigentlich ziemlich durchgängig sauer, Fundort war auch unter jungen Fichten mit teilwise altem Douglasienbestand, definitiv kein Schotter in der Nähe.

    ReikeT

    An Milchling glaube ich nicht, auch wenn es sehr trocken hier ist. Habe definitiv kein milchen gesehen und jetzt erst recht nicht. Das Rot wurde mit zunehmender Abtrocknung des Pilzes stärker, aber das Fleisch ist auch ziemlich orange geblieben .

    Ich weiß dass das Kunstlicht nicht optimal ist, aber falsch ist es nicht, nur dunkler.

    Gruß Bernhard

  • Hallo,

    der 1. Pilz ist weder ein Frauentäubling noch ein Russula vesca. Da passt weder die Hut- noch die Lamellenfarbe und ich denke, dass es auch kein Weißsporer ist. Man sieht ja auf manchen Fotos, dass die Lamellen cremefarben sind.

    Der 2. Pilz ist ein typisches Jungexemplar eines Filzigen Gelbfußes (Chroogomphus helveticus).

    Filziger Gelbfuß (CHROOGOMPHUS HELVETICUS)

    VG Sepp

    Eine Verzehrsfreigabe gibt es nur beim Pilzsachverständigen vor Ort

  • Hallo Zusammen

    Ich sehe da auch eher etwas in der Richtung -> subsect. Integrinae beim ersten Fund.

    Der zweite ist ein Gelbfuss wie Sepp schon geschrieben hat.

    LG Andy

  • Ich sehe da auch eher etwas in der Richtung -> subsect. Integrinae beim ersten Fund.

    Hallo,

    genau das war nach makroskopischer Betrachtung auch mein erster Gedanke, nämlich dass es sich bei diesem milden Täubling eher um einen aus der Gruppe der Ledertäublinge handeln dürfte.

    VG Sepp

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  • Bin beim Täubling bei Sepp und Andi, der darauffolgende Pilz erinnert mich ebenfalls stark an den Kupferroten Gelbfuß, wobei die erste vielleicht etwas überbelichtete Aufnahme mich zuerst einen Goldröhrling vermuten ließ, welcher natürlich keine Lamellen hat.

    über Bild …_112232 kann man denke ich einen Haarschleierling ausschließen.


  • Liebe Beteiligte

    Wenn das SPP des Täublings mit IVd resultiert und bei Fichten gefunden wurde, dürfte es dann wohl eine R. integra, der braune Ledertäubling sein.

    Beste Grüsse
    Corinne

    Hinweis: Mit meinen Beiträgen und Kommentaren kann ich keine Tipps/Empfehlungen zum Verzehr abgeben.
    Zur Pilzbestimmung für Speisezwecke den Pilzsachverständigen vor Ort konsultieren. Vielen Dank.

  • Hallo an alle,

    es freut mich, daß solch vielfältige Reaktionen kommen.

    Was das zweite kleine Pilzchen betrifft, denke ich nach einiger Suche jetzt, daß es sich, wie Sepp schon schrieb, um einen jungen filzigen Gelbfuß handelt. Einzig der fehlende Schleier(rest) ist irritierend und die recht ausgeprägte Rottönung. Beides schreibe ich jetzt einmal der Trockenheit und Hitze zu.

    Zum Täubling, das wird wohl unklar bleiben, da keinerlei Sporenpulver zu erkennen ist. Dennoch scheint mir der Vorschlag mit Ledertäubling am treffendsten.

    Ich habe jetzt die Huthälfte durchgebrochen und man sieht noch deutlicher den Farbunterschied zwischen Fleisch und Lamellen

    Hier auf dem Teller sollte auch die Sporenprobe sein, auch zusammen geschoben nichts zu erkennen. Auch das schreibe ich mal der Trockenheit zu und dem Alter , wobei beide FK noch nicht zu alt wirkten.

    Vielen Dank nochmals und als Belohnung noch ein paar Bilder, was die Natur so schafft.


    Ein Tintenfisch


    Eine Fichtenruine


    Ein Zitronenfalter, der sich mit Hingabe seinem Mittagessen widmete.

    Gruß Bernhard

  • Was das zweite kleine Pilzchen betrifft, denke ich nach einiger Suche jetzt, daß es sich, wie Sepp schon schrieb, um einen jungen filzigen Gelbfuß handelt. Einzig der fehlende Schleier(rest) ist irritierend und die recht ausgeprägte Rottönung. Beides schreibe ich jetzt einmal der Trockenheit und Hitze zu

    Hallo Bernhard,

    die rötliche Verfärbung des Fleisches ist ein typisches Merkmal des Filzigen Gelbfußes und hat grundsätzlich nichts mit Trockenheit zu tun. Beim Kochen verfärbt sich der sogar in Richtung violett.

    Und einen Schleierrest sieht man ja bei genauer Betrachtung auf den zwei deiner Bilder links zwischen Hutrand und Stiel.

    VG Sepp

    Eine Verzehrsfreigabe gibt es nur beim Pilzsachverständigen vor Ort

  • Noch einmal,

    ich denke das ist dem schlechten Bild zuzuordnen. Wenn Du das Bild 112232 ansiehst, ist das die gleiche Seite und direkt vor Ort aufgenommen. Und dort auch nchts gesehen. Da sehe ich nichts, vielleicht ist das was Du meinst ein Ergebnis des Trocknungsprozesses, aber ich habe den jetzt so oft in den Fingern gehabt, lassen wir es gut sein. Das nächste Mal dort werde ich ganz genau schauen.

  • Hallo,


    Untergattung Polychomidia - weiter würde ich mich beim ersten Täubling nicht festlegen wollen.

    Zuerst dachte ich eher an den Heimtückischen/Zedernholz-Täubling Russula badia agg. aber bei der völlig richtig ausgeführten Kauprobe wäre dir die Schärfe sicher aufgefallen.


    Zum Braunen Ledertäubling Russula integra passt das saure Habitat eher nicht. Der Pilz braucht für gewöhnlich neutrale bis kalkhaltige Standorte. Ohne zu mikroskopieren und ohne Sporenpulver, kann man da nichts weiter sagen.


    VG Thiemo

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  • Hallo,


    Zum Braunen Ledertäubling Russula integra passt das saure Habitat eher nicht. Der Pilz braucht für gewöhnlich neutrale bis kalkhaltige Standorte. Ohne zu mikroskopieren und ohne Sporenpulver, kann man da nichts weiter sagen.


    VG Thiemo

    Lieber Thiemo

    Danke für deine Erläuterungen.
    Das ist jetzt sehr interessant und danke dafür. Ich fand eben R. integra bei uns immer im sauren Nadelwald, hauptsächlich bei Fichten. Für R. romellii dagegen finde ich immer nur wenn auch Laub, (Buchen) zugegen sind.

    R. integra ist bei uns unglaublich häufig zu finden und leider haben wir wenig kalkhaltige sondern hauptsächlich saure Fichtenhabitate.
    Liebe Grüsse
    Corinne

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  • Hallo Corinne,

    Meine Funde in unseren sauren Wäldern waren fast ausnahmslos in der Nähe von geschotterten Wegen.

    Nach Jurkeit (Band 2 S.135) zeichnet sich die Art durch Kalkstandort, stachelige Sporen, zugespitzte Epikutishyphen und inkrustierte Dermatozystiden aus. Funde an anderen Standorten hält er für andere Arten wie beispielsweise R.campestris und benennt auch mikroskopische Abweichungen.


    R.integra s.str. ist eine ganz schwierige Art. Tatsächlich schwirren diverse Arten und Formen um den Typus herum. Ich traue mir nicht zu die immer sicher von diesen anderen unterscheiden zu können und begnüge mich meist mit s.l. bzw. agg.


    Die schwachen Inkrustationen zu präparieren und auch die spärlichen iPh zu finden ist schon sehr fortschrittliche Pilzmikroskopie. Die Beurteilung dessen ist auch nicht leicht. Ich stelle die wenigen Funden, die ich nicht am Schotterweg machte, nur mit Zweifel zu R.integra und berufe mich auf die eigene Unzulänglichkeit. ^^


    VG Thiemo

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  • Lieber Thiemo
    Wie war. Dazu stellt sich oft die Frage, welcher der nicht immer übereinstimmenden Quellen man nun Beachtung schenken sollte aber es dürfte wohl niemand besser wissen als Werner Jurkeit mit seinen passionierten 40 an Russula gewidmeten Jahren :)
    Herzliche Grüsse
    Corinne

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