Völlig unsicher - Milchling oder Täubling

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 351 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (29. Juni 2025 um 19:42) ist von Corinne.

  • Hallo ,

    nachdem gestern endlich einmal eine erquickliche Menge Wasser vom Himmel fiel, waren wir heute unterwegs im Wald. Dabei ist mir dieser FK untergekommen, den ich überhaupt nicht einordnen kann, mit meinem sehr beschränkten Wissen.

    Zuerst dachte ich an einen Täubling. Da der Hut Trockenrisse hat und der Stiel sich ebenso ziemlich fest anfühlte, hab ich ihn mitgenommen zur näheren Betrachtung. Größe Hut ca.5 cm , Stiel 5 cm hoch und 12-14 mm dick. Die Lamellen allerdings sind beigeweiß und sehr flach und sehr engstehend, siehe Verhältnis Hutfleisch zu Lamellen . Außerdem laufen sie den Stiel etwas herab. Ich dachte immer Täublinge haben freie Lamellen. Die Konsistenz im Stiel ist auch typisch täublingsartig. Der Geschmack an der Zunge ist recht schnell pfeffrig scharf und ich habe nicht unbedingt Lust , dies durch Kauprobe zu erhärten.

    Die KI wirft noch den Pfeffermilchling als Vorschlag aus, da passen aber die Lamellen nicht und keinerlei Milch. Auch wenn bei der Trockenheit das milchen fehlen kann, irgendwie passt das nicht.

    Standort ist Laubmischwald mit Kiefern dazwischen, unter Buche.

    Weiß hier jemand, wo ich den einordnen sollte? Chemie habe ich keine und will das auch nicht anfangen, aber bin ich bei den Taublingen richtig?


    Außerdem gab's noch schöne Exemplare des Flachen Lackrichterlings an einer schon 2 Jahre liegenden Eiche


    Und ein Pärchen Schuppiger Sägeblättling, es sei denn diese Braunfärbung auf dem unteren FK wäre Sporenpulver, was ich aber nicht glaube.


    Ansonsten war da noch nicht viel. Beten wir weiter zum Regengott, daß er ein Einsehen hat.

    Schönes Wochenende

    Bernhard

  • Lieber Bernhard

    Danke fürs Zeigen deiner Funde.

    Ich denke bei deinem ersten Fund schon an einen halt ausgetrockneten Lactifluus piperstus.

    Die Lamellen am Stielansatz erkenne ich kurz herablaufend, vielfach gegabelt und am Hutrandbereich glaube ich sie eher dünn und gedrängt und auch mit untermischten Lameletten zu sehen, kann es aber nicht genau erkennen. Falls du den FK noch hast, könntest du es noch überprüfen.
    Das rein weisse Stielfleisch, die Schärfe und der Fundzeitpunkt und Fundort würden ebenfalls passen.


    Mit dem schuppigen Sägeblättling / Neolentinus lepideus liegst du meiner Meinung nach ganz richtig, es ist ja auch ihre Zeit und sie sind hitzeresistent, respektive sie können aus den Stämmen noch den Rest an Feuchtigkeit heraus gewinnen.

    Ich hatte gerade gestern auch schöne gefunden:



    Herzliche Grüsse und auch ein frohes Wochenende

    Corinne

    Hinweis: Mit meinen Beiträgen und Kommentaren kann ich keine Tipps/Empfehlungen zum Verzehr abgeben.
    Zur Pilzbestimmung für Speisezwecke den Pilzsachverständigen vor Ort konsultieren. Vielen Dank.

  • Hallo,

    Deine Funde betreffend, bin ich der gleichen Meinung wie Corinne.


    Du schreibst oben, du dachtest alle Täublinge hätten freie Lamellen. Das ist keineswegs so! Lösche dies mal ganz schnell aus deinem Speicher. ;)
    Der Lamellenansatz ist innerhalb der Gattung sehr unterschiedlich. Schau dir mal folgendes an: Es gibt herablaufende Lamellen (R.sanguinaria), angewachsene (R.emetica) oder ausgebuchtete Lamellen (R.badia).


    VG Thiemo

    Bestimmungsvorschläge anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Eine Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben! -> Pilzsachverständige finden

  • Hallo Corinne, hallo Thiemo

    vielen Dank für die Verdeutlichung. Ich weiß jetzt auch nicht mehr, welche Bilder ich zu dem Pfeffermilchling gesehen habe, aber diese feinen, wie bei meinem Fund , sehe ich nirgends auf Bildern. Dennoch passt die Beschreibung ganz gut darauf.

    Was mich am Täubling festhalten ließ, war sicher der Habitus und die Festigkit des Stiels. Aber genau diese "Farblosigkeit" und die Trockenheit kenne ich auch von Milchlingen nicht. Vielleicht weil ich sie meist stehen lasse. Betreffend der Lamellen habe ich das jetzt aus meinem Speicher gestrichen.

    Jetzt weiß ich auch, warum ich mich mit Milchlingen und Täublingen sehr zurückhalte.

    Aber diese Trockenheit hier bei uns bringt schon merkwürdige Gebilde hervor. Neulich habe ich Sommersteinis gefunden, die waren so blass an Hut und Stiel , da musste man schon genau hinsehen .

    Ich lerne weiter, hoffentlich.

    Bernhard

  • Hallo Bernhard,


    Dass du diesen Milchling als andersartig, der dir bekannten Milchlinge einschätzt ist tatsächlich nicht nur erdacht. Diese trockenhütigen, ungezonten, festfleischigen Arten bilden eine eigene Gattung namens Lactifluus.

    VG Thiemo

    Bestimmungsvorschläge anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Eine Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben! -> Pilzsachverständige finden

  • Lieber Bernhard

    Ja in der Tat lassen die auch bei uns konstant hohen, trockenen und aktuell wieder 36 Grad speziell malträtierte Gebilde erblicken.

    Ich habe übrigens soeben zwei FK von Lactifluus piperatus gefunden.

    Gerne zeige ich dir die Aufnahmen. Man kann bei den beiden die Milch noch erkennen:




    Leider sind auch hier die Eichhasen / Polyporus umbellatus schon vertrocknet. Der junge wird wohl dasselbe Schicksal teilen..




    Beste Grüsse und einen frohen Sonntag
    Corinne

    Hinweis: Mit meinen Beiträgen und Kommentaren kann ich keine Tipps/Empfehlungen zum Verzehr abgeben.
    Zur Pilzbestimmung für Speisezwecke den Pilzsachverständigen vor Ort konsultieren. Vielen Dank.

  • Hallo Corinne,

    den würde ich ja auch einmal gerne finden, der ist auch leichter zu erkennen 🧐😉. Aber ich glaube bei uns hier sind die Wälder einfach zu überlaufen.

    Und danke für die Vergleichsbilder. Da sind die Lamellen längst nicht so dicht , außer bei dem ersten. Das hat mich irgendwie verunsichert. Inzwischen ist er fast komplett eingetrocknet und nur mehr halb so groß. Muß also noch genügend Flüssigkeit drin gewesen sein.

    Gruß Bernhard

  • Lieber Bernhard

    Auch wir haben mehrheitlich dicht besiedelte und überlaufene Gebiete. Der Eichhase ist sehr standorttreu und wenn du einmal ein vielleicht nicht so exponiertes Plätzchen ausfindig gemacht hast, lohnt es sich, einfach öfters mal vorbeizuschauen.😉

    Ich wünsche ich dir weiterhin viel Erfolg und Freude 👍

    Beste Grüsse
    Corinne

    Hinweis: Mit meinen Beiträgen und Kommentaren kann ich keine Tipps/Empfehlungen zum Verzehr abgeben.
    Zur Pilzbestimmung für Speisezwecke den Pilzsachverständigen vor Ort konsultieren. Vielen Dank.