Blattflechten auf Kirschbaum

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 458 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (25. Mai 2025 um 17:22) ist von Bemoeh.

  • Hallo KaMaMa

    Hallo Martin,

    mal eine etwas schwierigere Blattflechte an einer abgebrochenen Krone eines Kirschbaum. Mehrere Flechtenarten gemischt. Aber nun zu dieser gezeigten Flechte: Lappen gerundet, gräulich/graubläulich/graugrün, Lappenenden etwas umgebogen (Foto4). Zur Mitte pustelige graugrüne grobe Soralien. Unterseite schwarz glänzend zum Rand bräunlich mit kräftigen, einfachen schwarzen Rhizinen die teils über den Lappenrand schauen (Foto7). Mark weiß. Farbtest Fotos: Rinde K+ gelb, C-, P+ schwach gelblich, KC-. Medulla K-, P-, KC+ rosarot, C+ rosa.

    Auf Foto 1+2 ist wohl auch P. sulcata dazwischen, Foto 3 bis 13 habe ich dann getestet und mich für Hypotrachyna afrorevoluta entschieden?:/ H. revoluta hätte eine andere Unterseite, habe bei Stapper Fotos verglichen. Martin, bin nun gespannt was du zu meiner Entscheidung sagst?

    LG Bernd

    PS. die nachträglichen Geburtagsgrüße freuen mich:woohoo2:gut recherchiert.

    0-Äste Kirschbaum

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  • Hallo Bernd,

    ein interessanter und ergiebiger Fund!

    Ich frage mich, ob sich in dem Flechtengewurstel, das du da mitgenommen hast und untersuchst nicht womöglich mehrere Arten verbergen?

    Da gibt es den grauen Thallus mit etwas nach unten gekrümmten Rändern und den Soralen/Isidien in der Thallusmitte (ev. P. tiliacea?). Aber gibt es nicht auch die grünliche Flechte mit aufsteigenden Lappenrändern und Bortensoralen? Hat diese Flechte nicht sogar punktförmige Pseudocyphellen auf der Oberfläche? Ich denke spontan an P. jeckeri...

    Diese Blattflechten sind manchmal ganz schön trickreich! Sei vorsichtig, verteile deine Chemikalien aller Färbetests sicher auf dem gleichen Flechtenlager. Am besten isolierst du deine zu untersuchende Flechte vom Rest. Erwischt du eine andere Flechtenart sind Fehlbestimmungen vorprogrammiert. Schau dir die Flechten nochmal gründlich, einzeln (!) und in Ruhe an, vielleicht kommst du dann zu einem anderen Ergebnis, oder gar mehreren Ergenbissen?

    LG, Martin

  • Hallo Martin,

    mein Vorsortieren war auch nicht so optimal, dieses Flechtengewusel bringt mich fast zum Verzweifeln. Eine größere Probe (sollte zu den Fotos 1+2 gehören) auf der ich alle Tests machen konnte habe ich jetzt versucht zu Bestimmen. Bin ganz mutig: Parmelia sulcata!?:smilec: Alle Tests sprechen dafür?

    Lappenoberseite gräulich mit weißen Netzadern (Pseudocyphellen) durchzogen und sich bildenden körnigen Soralien, im Centrum stark sorediös. Lappenunterseite schwarz mit braunen Rand und schwarzen Rhizinen. Keine Apothecien. Auch der Farbtest sollte passen: Mark: weiß bei K+gelb geht zu orange, KC+orange, C-negativ, P+gelb schnell orange. Rinde: K+gelb, C-negativ, P+schwach gelblich.

    Martin, wie ist deine Meinung zu der Flechte?

    LG Bernd

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  • Hallo Bernd,

    die Bilder in deinem Beitrag #3 zeigen Parmelien mit gestutzten Lappenenden, und braun berandet, wie es für P. sulcata typisch ist. In den Detailfotos sind Strukturen zu erkennen, die zu Sulcata passen. Aber: Bild 3 im Beitrag #3 zeigt eine Hypotrachyna, runde Lappenenden, wellige Lappen, quer zur Längsrichtung, an aufsteigenden Bögen Randsorale, keine Pseudocyphellen. In Bild 4+5 oben/hinten Parmelia, unten/vorne rechts ev. Hypotrachyna (runde Lappenenden). Das Gewusel ist nicht einfach zu analysieren, da die Blattflechten alle einen ähnlichen graugrünlichen Farbton haben. Die Nuancen sind aber anders.

    Nummeriere die Bilder künftig besser durchgehend weiter. Mittlerweile gibt es 2x Bild 1, 2, 3 ... hier in diesem Thread. Das ist etwas ungünstig. Ich stelle meinen Bildern in den Antworten ein A (oder sonstwas) vor.

    Im Tread #1 sehe ich in Bild 1+2 oben links P. sulcata, die Bildmitte wird aber von einer anderen Flechtenart mit runden Lappenrändern eingenommen.

    Heute bin ich in einer alten Streuostwiese auf Hypotrachyna gestoßen, mit isolierten Thallus. Da kann man die Eigenschaften besser studieren. Am besten erkennt man den welligen Thallus, finde ich, wenn er an dünnen Zweigen wächst. Er erinnert mich immer etwas an Meeres-Nacktschnecken beim Schwimmen.

    Bild A1: Hypotrachyna an dünnem Zweig (Apfelbaum). Die grauen Lappenenden sind gerundet und etwas nach unten eingerollt. Der Thallus liegt sehr lose am Substrat an, die Wallen steigen in die Höhe und bilden Sorale.


    Bild A2: Die bogig-runden Achseln zwischen den Lappen wirken manchmal wie schwarze Löcher im Thallus, wenn die Lappen übereinanderwachsen. Der Thallus besitzt keine Pseudocyphellen, die Oberfläche ist glänzend grau.


    Bild A3: Größere Thallus können in der Mitte komplette aus sorediösen, aufsteigenden Thalluswellen bestehen, er wirkt locker, dick und kann leicht abgelöst werden. Links sind die etwas nach unten gebogenene Ränder und die runden Lappenachsen der überlappenden runden Lappen ("schwarze Löcher") sehr schön zu sehen. Rechts dominieren die welligen, sorediösen Bereiche, wie auch bei deinem Fund.


    Du hast ganz bestimmt Hypotrachyna (afro)revoluta (und natürlich auch Parmelia sulcata) gefunden :thumbup:, aber bei der Bestimmung mit anderen Arten durcheinander gemischt.


    LG, Martin

  • Hallo Martin,

    danke für das Anschauen meiner Flechten, das mit den Treards werde ich ändern, klar das man den Überblick verliert wenn die gleiche Nummerierung mehrfach auftaucht, dumm gelaufen.X/

    Dein Besuch in der Streuobstwiese war ja erfolgreich. Die Fotos -gut gelungen- der Hypotrachyna sind ein guter Vergleich für mich.:shy:

    LG Bernd

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