Krustenflechte

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 311 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (24. Januar 2025 um 18:49) ist von KaMaMa.

  • Liebe alle,
    Obwohl mir die Experten hier ja sinnvollerweise geraten haben, erstmal die Finger von den Krustenflechten zu lassen, habe ich jetzt doch eine entdeckt und einen Bestimmungsversuch (noch ohne Färbung) gewagt. Bei uns in den Kalkalpen sind mir schon immer so weiße Flecken auf den Felsen aufgefallen. Jetzt habe ich mit Flechten Blick da mal näher hingesehen und folgendes entdeckt:

    Für meine Begriffe war das Lager unterhalb der Felsoberfläche und die schwarzen Löcher hätte ich mal als Peritecien angesprochen. a das Gestein um die Peritecien nicht rissig war hätte ich mal vorsichtig auf die Bagliettoa parmigera-Gruppe getippt. Kann das hinkommen?


    Möglicherweise sehe ich ja auch schon Flechten-Gespenster, aber nach meinem Gefühl habe ich bei folgender Flechte so ein bisschen wahrgenommen, dass das Gestein um die Peritecien rissig ist. Das würde dann nach meinen Buch von Wirth & Kirschbaum auf Bagleittoa calciseda hindeuten. Auch hier meine Frage: Liege ich da einigermaßen richtig oder weit daneben?

    Gleich nebenan war noch eine für mich sehr ähnliche Flechte: Lager auch im Gestein mit schwarzen Peritecien. Allerdings waren die Peritecien größer als bei der Art oben und außerdem nicht so rund, sondern eher unregelmäßig geformt.

    Da fehlt mir allerdings einen Bestimmungsidee. Könnt ihr mir dazu was sagen?
    Beste Grüße und schon einmal vielen Dank!

    Thomas

  • Hallo Thomas,

    die ersten beiden Flechten sehen schon nach Bagliettoa aus. Bagliettoa calciseda und Bagliettoa parmigera sind sehr gute Arbeitshypothesen, wenn du dir sicher bist, dass es sich um eingesnekte Perithecien und nicht um eingesenkte Apothecien handelt, sollte das hinkommen.

    Vorsicht: Nicht alles mit eingesenkten schwarzen Fruchtkörpern im Kalk ist Bagliettoa! Es gibt sogar sehr ähnlich wirkende Flechten mit eingesenkten, schwarzen Apothecien, wie z.B: Rinodina immersa. Oder mit scharzen Perithecien aus anderen Gattungen, wie Verrucaria hochstetteri, V. dolomiticola etc.

    Ich gebe zu, es sieht erstmal so aus, wie du es vorschlägst - aber es gibt nunmal wesentlich mehr Flechten, als im Kirschbaum-Buch genannt werden... Was es nun genau ist? Dazu braucht es bessere (höher auflösende) Fotos, Querschnitte und ev. Sporenmikroskopie zur Absicherung. Das ist gerade bei den endolithischen Krusten nicht unbedingt einfach, aber manchmal machbar. Es beginnt mit dem Querschnitt, um den Aufbau und die Färbung des Fruchtkörpers zu beurteilen:

    Bild A1 Bagglietoa steineri - Querschnitt durch Perithecium (Excipulum um 200 µm breit)


    Die dritte Flechte (am Besten immer die Bilder numerieren, dann kann man sich besser darauf beziehen) sieht den ersten beiden nicht sehr ähnlich. Die Form der Fruchtkörper - auch hier bedingt durch die geringe Vergrößerung nur zu vermuten - ...

    Bild A2 Detail aus Bild 3 oben

    ... erinnert deutlich an eine Flechte mit länglichen, auch verzweigenden bis fleckförmigen, apothecienartigen Fruchtkörpern (vgl. Opegrapha, Alyxoria,..). schwarzer Rand und hellere Scheibe (Bild A2).

    Das vierte Foto kann gut eine Tephromela atra zeigen, wie du vermutest. Die schwarzen, lecideinen Apothecien weisen in diese Richtung. T. atra kommt auf Siliat und auf schwach kalkhaltigen Steinen vor (z.B. Sandstein, auch Kalksandstein, wenn der Kalk oberflächlich ausgewittert ist.)

    LG, Martin

  • Liebe MArtin,

    Ganz herzlichen Dank für dein Feedback. Das mit den Peritecien und Apotecien muss ich mir nochmal genau durchlesen :-).

    Ich bin schon froh, dass das ungefähr so hinkommt...
    Beste Grüße,
    Thomas