Parmelia saxatilis?

Hallo Thomas,

in diesem Fall reicht ein Bild aus, um P. saxatilis s. lat. zu erkennen: Längliche, weiße Pseudocyphellen auf der Oberfläche eines (trocken) grau-grünen, rosettigen Lagers, hier mit reichlich Isidien auf der Oberfläche. Der Rand bräunlich gefärbt - vgl. mit dem Rand der Unterseite, dort sicher ebenso braun. Unterseite weiter innen pechschwarz mit einfachen Rhizinen.

Da die Oberseite mehr oder minder weiß bereift ist, die Isidien in der Thallusmitte gehäuft auftreten, die Isidien keine dunklen Spitzen besitzen, da die Randloben breit sind und sich gegenseitig überlappen, könnte eventuell P. ernstiae vorliegen, eine Flechtenart, die zum P. saxatilis- Aggregat zählt.

Gewöhne dir an, immer auch die Unterseite der Flechten zu dokumentieren: Struktur, Farbe und Glanz - am Rand und weiter in der Mitte? Kommen Rhizinen vor, welche Struktur und Färbung haben sie? Makrofotos helfen. Die in modernen Smarphones verbauten Kameras verfügen mittlerweile meist über sehr gute Kameras und bieten auch einen Makromodus! Ferner arbeiten sie aufgrund der kleinen Sensorchips auch bei schlechten Lichtverhältnissen (Regenwetter, Wald, Felsnischen, ...) noch gut, wenn die große Kamera längst schlapp macht.
Befinden sich Strukturen wie Pseudocyphellen, Sorale, Isidien, Apothecien, Pyknidien, ... auf der Oberfläche?

Die Flechte sollte immer trocken dokumentiert werden (feucht aber nur zusätzlich), da nur im trockenen Zustand die zu echte Färbung erkennbar ist. Feucht leuchten immer die Algen aus der Tiefe durch den Cortex und verschieben den Farbeindruck in Richtung Grün. Viele Blattflechten sind in feuchtem Zustand grün wie die Algen in ihnen und realtiv schwier zu unterscheiden. (Vor einiger Zeit habe ich mal ein paar feuchte Flechten gezeigt. Du kannst du ja mal schauen, ob du sie im nassen Zustand erkennst.)

Details notieren und beschreiben, nicht alles ist auf Bildern gut erkennbar. Durch Beschreiben lernt man am Besten, das Auge zu schulen und auf die wichtigen Details zu achten. Aber was rede ich, das weißt du als Lehrer ja.

LG, Martin