Erdsterne-Langzeit-Experiment gestartet

Es gibt 1 Antwort in diesem Thema, welches 412 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (27. Mai 2025 um 21:38) ist von Mykololologe.

  • Guten Tag in die Runde,

    unter einer Kiefer im sandigen Kiefernwald bei Dessau fiel mir neulich etwas Weißes auf, dass sich als Erdsternbaby erwies. Eigentlich waren es zwei Erdsterne; ich hatte hier schon darüber berichtet:

    Bild 1

    Das größere Exemplar hat schon einen deutlich ausgebildeten Sporenbehälter. Die Exoperidie darunter strukturierte sich in verschiedene Abschnitte, die dann später die sich auf die Erde stützenden Füße des Gebildes ausformen, ähnlich den Stützen einer Mondlandephäre.

    In der sich öffnenden „Muschel“ (wenige Millimeter breit) neben dem größeren Exemplar konnte man die Ausbildung des Sporenbehälters erkennen. Die Peristonöffnung am Sporenbehälter sah flach und irgendwie offen aus. Eine Kontrolle drei Tage später ergab eine weitere Veränderung. Die Differenzierung der Exoperidie war vorangeschritten.

    Bild 2

    Bild 3

    Die Anzahl der entstehenden Exoperidie-Beine war noch nicht abschätzbar, ein möglicher Stiel für den Sporenbehälter nicht sichtbar. Überraschenderweise schimmerten aber mindestens drei neue Erdsternkinder aus dem Boden hervor, einer von ihnen schon besser entwickelt. Die Tiefenschärfe der Kamera war leider nicht die beste. Eventuell kann man auch vermuten, dass das Wachstum nicht allzu riesig ausfallen wird. Das ist abzuwarten. Nun ist höchste Berührungsvorsicht angesagt, um das Wachstum nicht zu beeinflussen. Und hoffentlich macht ein wühlendes Wildschwein, von denen es hier viele gibt, oder ein Pilzsammler, der erst einmal alles herausreißen muss, nicht die Beobachtungen zunichte. Ein Parallelkontrolle an drei vorjährigen Standorten des Halskrausen-Erdsterns war negativ. Es bleibt spannend.

    Beste Grüße aus Anhalt Henry

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    Meine Fotos sind alle gemeinfrei und dürfen für persönliche Zwecke verwendet werden. Es gelten die üblichen Zitierregeln. Bei Weiterreichung bzw. Verwendung für kommerzielle und nichtkommerzielle Publikationen bedarf es einer persönlichen Abstimmung.

  • Hallo miteinander, ich sehe gerade, dass die Erdstern-Auswertung des Jahres 2024 noch nicht hochgeladen war und möchte den obigen Beitrag deshalb hiermit ergänzen.

    Insgesamt war ich sechsmal an einem neuen Standort (S1) sowie an einem weiteren (S2), ca. 100 m davon entfernt. Das Gelände war ziemlich sandig, die Pilze wuchsen unter Kiefern (Einzelbaum – S1, Kieferngehölz – S2). Die Termine (auch aus den Bildnamen ableitbar) waren

    T1 26.9.24

    T2 30.9.24

    T3 4.10.24

    T4 8.10.24

    T5 21.10.24

    T6 24.10.24

    Standort S1

    Es hatte sich anfangs gezeigt, dass hier vier Exemplare im Entstehen waren, wovon eines sich nicht entwickelte, sowie ein weiteres ramponiert wurde, ein viertes schien nur muschelförmig ein gepresstes Peristom zu zeigen (Bilder 1 bis 3 im Beitrag zuvor)).

    Zum Termin T3 hatte sich nicht viel geändert. Trotz beschädigter, der die Lappen bzw. Füße ausbildender, Exoperidie war der Sporenbehälter unbeschädigt und unter ihm war ein kurzer Stiel erkennbar (Pfeil).

    Bild 4

    Die Exoperidie der Pilze zeigte zu diesem Zeitpunkt noch eine weiche Konsistenz, die eine starke Empfindlichkeit gegen mechanische Einwirkungen zur Folge hat, was auch aus Bild 5 zum Zeitpunkt T4 erkennbar wird.

    Bild 5

    Das Bild 5 zeigt evtl. an der Oberfläche Kristalle, wie sie der "Tintling"für den Zwerg-Erdstern bzw. Kleinen Erdstern Geastrum minimum erwähnt. Das Peristom ist gefranst und von einer kleinen Rinne (Hof) umgeben.

    Zum Zeitpunkt T6 wurde beschlossen, die Pilzgruppe in Bild 2 abschließend genauer zu untersuchen. Es zeigte sich unerwartet, dass der Pilz mit dem muschelförmig eingedrückten Sporenbehälter (Bild 6) unterirdisch voll ausgeprägt war, allerdings kleiner als sein größerer "Bruder" geblieben war-vorausgesetzt, dass sie zur selben Art gehören.

    Die Anzahl der unterscheidbaren Lappen bzw. Arme betrug maximal 8. Der Sporenbehälter eines Pilzes dunkelte teils nach, rötete aber nicht wie beim Rötenden Erdstern.

    Bild 6

    Die Größenverhältnisse der kleinsten Exemplare zum jetzigen Zeitpunkt gehen aus den Bildern 7 bis 9 hervor. Man bewegt sich im Bereich 3 bis 4 cm. Bild 10 zeigt dazu im Vergleich ein Exemplar eines Halskrausen-Erdsterns Geastrum triplex. Der Unterschied ist deutlich.

    Bild 7

    Bild 8

    Bild 9

    Damit sind mir jetzt in der Gegend drei Erdsternarten bekannt. Insgesamt fand ich 2024 drei neue Stellen, aber an alten Fundstellen mit über 10 Fundexemplaren im Jahr zuvor war mitunter alles verschwunden. Offenbar ist die Vermehrung der Erdsterne oder der Erhalt der Myzelien bei Erdsternen eine sehr sensible Sache. An der hier beschriebenen (einer markanten) Fundstelle bin ich übrigens in den letzten Jahren schon dutzende Male gewesen, ohne Erdsterne dort zu finden.

    Beste Grüße aus Anhalt Henry


    PS: Durch die mehrmalige Begehung des Areals wurde ich auch auf eine neue Stelle (S2) aufmerksam, an der Halskrausen-Erdsterne wuchsen (Bild 10). Dazu in Kürze mehr.

    Bild 10

    Bilder

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