Cortinarius bolaris vs. Lactarius deterrimus

Es gibt 20 Antworten in diesem Thema, welches 1.617 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (11. August 2024 um 23:16) ist von Sepp.

  • Hallo Pilzfreunde,

    Frage an die PSVs hier: ist Euch das auch schon Mal untergekommen?

    Ich traf am Wochenende einen Jungen Mann im Wald mit vermeintlichen Fichtenreizkern im Korb. Nur, dass es keine waren. Es waren junge Rotschuppige Rauköpfe 🥵

    Ich wäre selbst nicht auf die Idee gekommen, die Pilze als Fichtenreizker anzusprechen, muss aber gestehen, nachdem ich seinen Irrtum aufklären konnte, konnte ich seinen Irrtum auch ein Stück weit nachvollziehen. Vorher hatte ich die beiden Arten allerdings nicht als Verwechslungspartner auf dem Radar.

    Viele Grüße

    Reike

  • Hallo Reike,

    so einen Fall habe ich noch nie erlebt und ich kann mir eine solche Verwechslung eingentlich kaum vorstellen, denn zwischen diesen beiden Arten gibt es ja deutliche makroskopische Unterschiede.

    Wenn jemand (Fichten)Reizker sammelt, dann sollte er/sie wenigstens soviel Pilzkenntnis haben und wissen, dass Reizker eine Flüssigkeit/Milchsaft beeinhalten bzw. bei Verletzung des Fk absondern, während dies bei Haarschleierlingen natürlich nicht der Fall ist. Wenn kein Milchsaft feststellbar ist, dann darf der Pilz nicht als Reizker ins Körbchen wandern.

    Ich hatte aber einmal einen anderen Fall. Da traf ich einmal eine etwas ältere Dame im Wald, die ich flüchtig kannte. Wir unterhielten uns kurz und ich konnte feststellen, dass sie einen Wurzelnden Bitterröhrling im Körbchen hatte, den sie für einen Steinpilz hielt. Sie fragte mich auch noch, wieso sich dieser "Steinpilz" blau verfärben würde. Ich konnte sie aufklären und sie sagte weiters, dass sie den Bitterling als Steinpilz zubereitet und gegessen hätte, wenn wir uns nicht getroffen hätten. Zum Glück war die Dame einsichtig und dankbar.

    Man sieht also, wenn es um Pilze geht, gibt es praktisch so gut wie nichts, was es nicht gibt.

    VG Sepp

    Eine Verzehrsfreigabe gibt es nur beim Pilzsachverständigen vor Ort

  • Ich traf am Wochenende einen Jungen Mann im Wald mit vermeintlichen Fichtenreizkern im Korb. Nur, dass es keine waren. Es waren junge Rotschuppige Rauköpfe.

    Hallo Reike, das ist ja erschreckend...da sieht man mal wieder: Welche Pilze verwechselt werden können, ist absolut subjektiv. Was wir für unverwechselbar halten, ist für jemand anderes sehr ähnlich.

    Hoffentlich hast du dem Herrn gesagt, dass er sofort mit dem Pilzesammeln aufhören muss, zumindest was Lamellenpilze betrifft, und sich bis er sich deutlich besser fortgebildet hat, allerhöchstens auf Angfängerpilze mir Röhren oder Stoppeln beschränken sollte.

    Außerdem sollte man solche Leute auf die PSV-Liste, das Forum hier und Facebookseiten zur Pilzbestimmung hinweisen wie z.B. die Seite Pilze/Schwammerl von M. Backmeier (meines Wissens nicht verwandt oder verschwägert mit dem Forenbetreiber hier). Sammlern mit so wenig Erfahrung sollte dringend geraten werden mindestens ihre Pilze online zu posten und dort einen Rat einholen sollten.

    Eine Verzehrfreigabe gibt es bekanntlich nie online und in einer idealen Welt bringen die Leute ihre Pilze stattdessen zum PSV, aber wir wissen ja alle, dass das in der Realität selten so passiert und ich würde stark vermuten, dass wenn jemand aussagekräftige Bilder hier oder auf der genannten Facebook-Seite postet und entsprechenden Rat einholt, annähernd 100% aller gefährlichen Pilzvergiftungen vermieden werden könnten.

    Alle meine Aussagen in diesem Forum sind nur als Bestimmungshilfen und keinesfalls als Verzehrfreigabe zu verstehen.

  • Hallo Pilzfreunde,

    Frage an die PSVs hier: ist Euch das auch schon Mal untergekommen?

    Ich traf am Wochenende einen Jungen Mann im Wald mit vermeintlichen Fichtenreizkern im Korb. Nur, dass es keine waren. Es waren junge Rotschuppige Rauköpfe 🥵

    Hallo in die Runde,

    der Reizker ist definitiv ein Anfängerpilz. Wer Rauköpfe mit Reizkern verwechselt, sollte ohne Witz gar keine Pilze zum essen sammeln, sondern sich im Supermarkt welche kaufen, das ist relativ ungefährlich und im eigenen Interesse. Ein bisschen Hirnschmalz braucht es zum Pilzesammeln schon.

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.

  • ...

    > Außerdem sollte man solche Leute auf die PSV-Liste, das Forum hier und Facebookseiten zur Pilzbestimmung hinweisen wie z.B. die Seite Pilze/Schwammerl von M. Backmeier (meines Wissens nicht verwandt oder verschwägert mit dem Forenbetreiber hier).

    Falls du damit Michael Bachmeier meinst, das ist der Sohnemann von Wolfgang Bachmeier.

    Eine Verzehrfreigabe gibt es bekanntlich nie online und in einer idealen Welt bringen die Leute ihre Pilze stattdessen zum PSV, aber wir wissen ja alle, dass das in der Realität selten so passiert .

    Also ich für meinen Teil mache da nicht mit. Man muss nicht über jedes Stöckchen springen, das hochgehalten wird. Aber gut, dass du es so klar ansprichst, diesen Verdacht habe ich auch.

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.

  • Falls du damit Michael Bachmeier meinst, das ist der Sohnemann von Wolfgang Bachmeier.

    Oh....das war mir völlig unbekannt. Da fiel der Apfel ja nicht weit vom Stamm ^^

    Alle meine Aussagen in diesem Forum sind nur als Bestimmungshilfen und keinesfalls als Verzehrfreigabe zu verstehen.

  • Danke für Eure Rückmeldungen. Ich hab den Sammler natürlich auf passende Schritte hingewiesen. Er war wohl als Kind mit seinen Großeltern paar Mal im Wald und wollte jetzt wieder einsteigen. Man weiß natürlich auch nicht, ob er zu Hause doch noch ein Pilzbuch in die Hand genommen und seinen Irrtum bemerkt hätte. Oder zumindest ausreichend verunsichert gewesen wäre, um die Pilze wegzuwerfen. Die PSV Möglichkeit kannte er gar nicht, war aber interessiert und dankbar für den Tipp. Früher war das in der DDR extrem gut organisiert und so ziemlich jedem bekannt. Heute treffe ich häufig junge Erwachsene, die noch nie was von Pilzsachverständigen gehört haben. Auf jeden Fall frage ich mich, wie viele Leute sich jedes Jahr vergiften, ohne dass es publik wird. Gibt ja auch viele Verwechslungsfinder, die weniger gefährliches in ihrem Korb haben, sind als Hauptköpfe.

  • Falls du damit Michael Bachmeier meinst, das ist der Sohnemann von Wolfgang Bachmeier.

    StephanW

    Das wäre mir neu, Michael Bachmeier, hat lediglich den gleichen Nachnamen wie Wolfgang.

    Herzliche Grüße aus dem Bayerischen Wald
    Frank

    Übersichtskarte aller beratungswilligen PSV
    ***
    Hier im Forum gibt es keinerlei Verzehrfreigaben, diese gibt es nur beim Pilzberater oder Pilzsachverständigen vor Ort.

  • O.k., wieder was gelernt. Das ist ja ein toller Zufall! Sorry für die Falschaussage.

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.

  • Hab mich im Nachgang noch bisschen dafür interessiert, ob es weitere bekannte Verwechslungsvorfälle der beiden Arten gibt und hier dieses interessante Foto gefunden



    Klar, die Stillbasis ist gelb...

  • Hallo,


    Ähnlichkeit zwischen Arten ist immer relativ und abhängig vom Wissensstand und der Sorgfalt des Betrachters.

    Deswegen ist es auch ein nahezu unmögliches Unterfangen, alle möglichen Verwechslungspartner einer Art zu benennen. Aus Erfahrung kann ich berichten, dass es auch Leute gibt, die beispielsweise Röhrlinge mit Lamellenpilzen verwechseln. "Der hat doch den gleichen braunen Hut".
    Ähnlich ist es mit stupiden Ausweniglernen von Regeln. "Der Pilz hat rote Milch und ist daher ein essbarer Reizer". Es war jedoch ein Bluthelmling.

    VG Thiemo

    Bestimmungsvorschläge anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Eine Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben! -> Pilzsachverständige finden

  • Moin Thiemo

    Röhrlinge mit Lamellenpilzen zu verwechseln, ist sicher schon eine Königsleistung. Das kann ich nicht toppen 😆🥺😵‍💫 mit allem Gesagten haste natürlich Recht.

    Lg

    Reike

  • Kupferroter gelbfuß fällt mir bei dem letzten Bild ein, aber der würde ja in der Pfanne lila

    Genau, und weil sogar die Schleierreste zu sehen sind, kann er es nicht sein.

    Hallo,

    nicht nur wegen der Schleierreste, sondern wegen noch einem wesentlichen Merkmal kanns kein Kupferroter Gelbfuß sein: Die Lamellen sind überhaupt nicht am Stiel herablaufend, wie es beim Kupferroten G. üblich ist.

    VG Sepp

    Eine Verzehrsfreigabe gibt es nur beim Pilzsachverständigen vor Ort

  • Hallo zusammen,


    der Kuhröhrling wird in der Pfanne rosa. Ist aber leicht zu erkennen. Röhren/Lamellen.

    Ich bin bei dem zuletzt gezeigten Pilz auch bei den Schleierlingen. Damit kenne ich mich überhaupt nicht aus. Und deshalb bliebe er bei mir im Wald.

    Liebe Grüße

    Murmelchen

    Von mir gibts hier im Forum auch keine Verzehrfreigabe.

  • Ich bin bei dem zuletzt gezeigten Pilz auch bei den Schleierlingen. Damit kenne ich mich überhaupt nicht aus. Und deshalb bliebe er bei mir im Wald.

    Hallo Murmel

    Schleierlinge gibt es auch sehr viele. Eigentlich muss man nur zwei kennen. Den Heideschleimfuß und den Reifpilz!

    Grüße von der Insel Rügen

  • Ich bin bei dem zuletzt gezeigten Pilz auch bei den Schleierlingen. Damit kenne ich mich überhaupt nicht aus. Und deshalb bliebe er bei mir im Wald.

    Hallo Murmel

    Schleierlinge gibt es auch sehr viele. Eigentlich muss man nur zwei kennen. Den Heideschleimfuß und den Reifpilz!

    Heideschleimfuß noch nie gegessen, aber Reifpilz... Mhhhh 🤤

    Hast Du Erfahrungen mit der Schleiereule Phlegmacium praestans?

  • Hast Du Erfahrungen mit der Schleiereule Phlegmacium praestans?

    Hallo Reike,

    ich wurde zwar nicht angesprochen, erlaube mir aber trotzdem mal zu antworten. Ich hatte vor rund 20 Jahren einmal eine ganze Kollektion schöner Schleiereulen gefunden und auch teilweise verspeist. An deren Geschmack kann ich mich aber kaum noch erinnern bzw. dürfte ich sie in ein Mischgericht eingebracht haben. Jedenfalls gab es, soweit ich mich noch erinnere, nichts Negatives zu bemängeln und ich vertrug sie problemlos.

    Später wurde mir die Fundstelle durch einen forstwirtschaftlichen Eingriff zerstört, ich fand aber noch gelegentlich Einzelexemplare an anderen Stellen, die ließ ich aber zu deren Schutz unberührt im Wald.

    Das Sammeln von Haarschleierlingen für Speisezwecke ist nur sehr erfahrenen Sammlern mit entsprechend breiter Artenkenntnis zu empfehlen. Neben Reifpilz, Heideschleimfuß u. Schleiereule ist es vorteilhaft, wenn man für Speisezwecke auch noch den Ziegelgelben Schleimkpf (Cortinarius varius) und den Geschmückten Schleimkopf (Cortinarius saginus) auf dem Schirm hat.

    Den Ziegelgelben Schleimkopf habe ich schon mehrmals verspeist, er hat einen angenehmen Geschmack u. Konsistenz.

    Abschließend noch 2 Fotos meines seinerzeitigen Schleiereulen-Fundes:

    VG Sepp

    Eine Verzehrsfreigabe gibt es nur beim Pilzsachverständigen vor Ort